Kaufberatung für den klassischen Mini

 

Kaufberatung für den klassischen Mini bis Baujahr 2000 (Schwerpunktthema: Rostbefall)


Uns haben einige Nachfragen nach einer Mini Kaufberatung erreicht. Daher stellen wir in dieser Kaufberatung für den klassischen Mini einige Dinge zusammen, die es beim Kauf eines Minis zu beachten gibt. Allerdings erhebt diese Kaufberatung keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da jeder Mini individuelle Mängel und Risiken aufweisen kann, die hier nicht alle erwähnt werden können.


Hauptsächlich wollen wir uns mit einem Thema beschäftigen von dem der Mini leider stark betroffen ist: Rost.

Gerüchte sagen es hat Minis gegeben, die schon bei ihrer Auslieferung gerostet haben. Ob Mythos oder nicht, der Mini hat konstruktionsbedingt ein Rostproblem. Im Gegensatz zu neuen Fahrzeugen hat der Mini leider serienmäßig keine Radhausverkleidungen. Das Fehlen dieser Radhausverkleidungen führt leider besonders am Vorderwagen zu starker Korrosion an mehreren Stellen. Diese Radhausverkleidungen gibt es übrigens zum Nachrüsten, allerdings sind sie schwer zu bekommen und relativ teuer. Aber warum die starke Korrosion am Vorderwagen? Es ist eigentlich ganz einfach, der Mini hat am Werk eine suboptimale Rostvorsorge und Regen, Matsch und Schnee haben leichte Spiel. Durch die Reifen hochgeschleudertes Wasser und Matsch setzen sich unter anderem über den Scheinwerfertöpfen, am Dreiecksblech und unter dem Windleitblech ab. Hier beginnt dann der Rostvorgang, der äußerlich nicht zu erkennen ist. Sobald der Lack außen hochkommt und man ihn abkratzen kann, ist es eigentlich schon zu spät. Der Weg zu einem Rostloch ist nun nicht mehr weit. Dagegen helfen nur die erwähnten Radhausverkleidungen (mit vorheriger Rostvorsorge), regelmäßiges Ausspülen der gefährdeten Bereiche und das Verteilen von Korrosionsschutzwachs oder anderen Mitteln. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass die sogenannte „schwarze Kunst“ also das Übersprühen mit schwarzem „Gummi“ keine Lösung ist. Denn dieses Zeug wird irgendwann hart, bekommt Risse und die Feuchtigkeit dringt durch diese Risse ein, verteilt sich hinter dem „Rostschutz“ und beginnt dort sein Werk. Die Folge sind schwarze „Placken“, die einfach abfallen und danach ist das Blech total korrodiert. Zur Anschauung habe ich Fotos angehängt. Ebenso haben wir Fotos von allen stark befallenen Stellen gemacht und diese markiert. Auf diese Stellen soll beim Kauf besonders drauf geachtet werden. Das soll nicht heißen, dass der Mini nicht noch an anderen Stellen rostet, aber dies sind die typischen Roststellen. Wir haben auch Fotos vom hinteren Radlauf und dem hinteren Abschlussblech gemacht. Hier verhält es sich im Endeffekt wie beim Vorderwagen. Dreck und Feuchtigkeit kann in Spalte gelangen und dort das Blech von innen nach außen zerstören.


Auch unter den Dichtungen der Windschutz- und Heckscheibe kann sich Feuchtigkeit sammeln und zur Korrosion führen. Diese Roststellen sind besonders tückisch, da sie sehr spät zum Vorschein kommen und im allgemeinen schwer zu verhindern sind, da man schlecht zur Verteilung eines Rostschutzmittels unter die enge Dichtung kommt. Hier hilft evtl. nur das Verflüssigen eines Waches oder Fettes und das Einbringen mit einer Lanze. Dafür gibt es bekannte Hersteller, die mehreren Oldtimerzeitungen zu entnehmen oder auf Messen vertreten sind. Ein großes Oldtimermagazin veröffentlicht jedes Jahr einen großen Rostschutztest. Diese Magazin kann ich sehr empfehlen, da sich hier jeder das Mittel seiner Wahl unter harten Bedingen anschauen und beurteilen kann.


Sollten sie also in den Genuss kommen einen Mini zu erhaschen, der an den typischen Stellen noch keine Rostblasen aufweist, dann sollte man versuchen diesen Zustand zu halten. Das heißt, die betroffenen Stellen säubern und konservieren.


Haben sich hingegen schon Rostblasen gebildet, dann kann man bei schwachem Befall, die stellen erst einmal einfach entrosten und neu konservieren. Bei starkem Befall oder Lochbildung hilft es nur ein Reparaturblech zu verwenden, was meistens eine Teillackierung nach sich zieht. Leider sind die vorderen Kotflügel beim Mini nicht geschraubt, sondern geschweißt. Das heißt sobald wir starke Rostblasen über den Scheinwerfern haben, hilft zur Beseitigung nur das erneuern des gesamten Kotflügels, was technisch sehr aufwändig ist, da hierfür der Vorderwagen quasi zerschnitten werden muss. Hierbei tun sich meistens neue „Rostnester“ auf, die im Vorwege nicht zu erahnen sind. Das beste Beispiel dafür ist der Bereich um die Lüftungsdüsen. Zur Verdeutlichung haben wir hier ebenfalls Fotos angehängt. Dieser Bereich ist mit montiertem Kotflügel schlecht einzusehen. Hat man den Kotflügel aber abgeschnitten, dann zeigt sich evtl. das ganze Elend. Genauso verhält es sich auch mit den Dreiecksblechen vor den Türen.

Im Folgeschluss heißt das, fängt man erst mal an mit der Karosserieerneuerung dann können sich dabei große Kosten entwickeln, die vorher nicht planbar sind. (wenn man es machen lässt, was zum empfehlen ist).


Zur Beseitigung der Roststellen an den Dichtungen der Windschutz- und Heckscheibe muss die Scheibe entfernt werden. Bei der erneuten Montage der Scheiben ist ein Spezialwerkzeug und ein wenig Erfahrung erforderlich, da die Scheibe im schlimmsten Falle auch zerspringen kann. An diesen Stellen Reparaturbleche zu verbauen ist sehr aufwändig und in den meisten Fällen einfach zu viel des guten. Wenn möglich diese Roststellen frühzeitig behandeln, bevor der Scheibenrahmen zu dünn und die Kante für die Dichtung instabil wird.


Abschließend möchte ich noch ein weiteres Karosserieteil erwähnen, das leider häufig betroffen ist, die Türen. Die Türen laufen förmlich von oben mit Wasser voll oder Schwitzwasser bildet sich im Inneren. Durch verstopfte Abläufe kann dieses Wasser nicht ablaufen. Es beginnt das bekannte Spiel, die Türen rosten von Innen nach Außen durch. Besonders ärgerlich ist diese Rostart, wenn man äußere Türhaut betroffen ist und sich im unterem Drittel der Tür Rostblasen auftun. Es ist möglich hier nur ein Teil der Türhaut zu erneuern, allerdings ist das nicht die feine englische Art. Eleganter ist es entweder die gesamte Türhaut zu erneuern (vorausgesetzt der Rest der Tür ist noch in Ordnung) oder eine neue Tür zu investieren und diese neu zu lackieren. Herbei sei erwähnt, dass neue Mini Türen sehr schwer zu bekommen sind und einen immensen Preis aufweisen, wir sprechen hier von mehreren Hundert Euro. Deswegen sind gute gebrauchte Türen besonders bei Ebay sehr heiß begehrt und sie erreichen teilweise hohe Endpreise. Hier gilt also auch, konservieren so lange es noch gut ist!


Beim Kauf eines Minis lohnt es sich auch mal einen Blick unter dem Teppich im Fußraum zu werfen. Leider wird der Mini im vorderen Bereich oft falsch aufgebockt. Das vermeintliche Rechteck, das zum Aufbocken einlädt, ist leider keinesfalls dafür gedacht worden. Ganz im Gegenteil, die Mini Karosserie ist an dieser Stelle besonders weich. Das Bodenblech wird also hoch gedrückt und eine Verformung erfahren. Dadurch bricht sowohl der äußere als auch der innere Korrosionsschutz. Und wir haben wieder unser alt bekanntes Problem, es bilden sich Risse und Feuchtigkeit tritt ein. Jetzt könnte man sagen, im Fußraum befindet sich doch kaum Feuchtigkeit. Das ist leider nicht der Fall. Besonders im Winter oder bei starken Regenfahrten dringt in den Fußraum Feuchtigkeit ein, alleine durch Schuhe oder Stellen, die durchgerostet sind wie zum Beispiel der Bereich um die Lüftungsdüsen.


Damit haben wir grob typische Roststellen abgehandelt. Bei unserem nächsten Kaufberatung für den klassischen Mini werden wir auf weitere Dinge eingehen auf die man achten sollte. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Suche nach dem Mini ihrer Träume. Auf jeden wartet irgendwo sein Mini!

 

Gerne können Sie mit dem Fahrzeug Ihrer Wahl vor dem Kauf auch vorbeikommen und wir schauen uns das Fahrzeug gemeinsam an. Ihre Kfz. Werkstatt K. Ider in Neumünster freut sich über jeden Mini Fahrer, welchen sie fachgerecht und kompetent beraten kann. Gerne erstellen wir für etwaige Reparaturen auch Kostenvoranschläge.